4 Min. aktualisiert am 24.01.2022

BGV Family

Das Zuhause kindersicher machen

Schubladen ausräumen, an elektrischen Leitungen herumkauen, aus der offenen Haustür verschwinden – Kleinkinder entdecken die Welt. Mit einigen Vorkehrungen macht man die eigenen vier Wände zu einem kindersicheren Ort.

80 Prozent der Kleinkind- und Säuglingsunfälle geschehen zuhause. Viele davon kann man einfach verhindern. An erster Stelle steht die Risikokompetenz von Eltern und Kindern. Schützt man Kinder – in bester Absicht – vor eigenen Erfahrungen, werden sie nicht lernen, mir Gefahren und Risiken umzugehen. Besser unterstützt man sie, nach und nach ein Bewusstsein für Gefahren zu erlernen. So kann man beispielsweise Kinder beim Kochen und bei der Küchenarbeit beteiligten. So lernen sie – auch – mit den Gefahren der Küche umzugehen.

Eltern haben eine Vorbildfunktion. Gleichzeitig können und sollten sie ihr Kind vor allem zu Beginn vor dem Griff in die Steckdose oder dem Sturz aus dem Fenster schützen.

Für alle Räume gilt:

  • Möbel und Kommoden stets sicher an der Wand befestigen, damit sie nicht auf kletternde Kleinkinder kippen/fallen können.
  • Eine Fenstersicherung vermeidet, dass Kinder sich auf den Fenstersims hochziehen und aus dem Fenster stürzen. Bänke oder Kommoden besser nicht als „Kletterhilfe“ unters Fenster stellen.
  • Ebenfalls ganz wichtig für die gesamte Wohnung oder das gesamte Haus: Steckdosensicherung anbringen – am besten zum Hineinschrauben.
  • Kleinteile unbedingt für Kleinkinder unerreichbar aufbewahren.
  • Zulaufrohre zu alten Lamellenheizungen werden besonders heiß – besser mit Klammern absichern.

Der BGV Family Podcast zum kindersicheren Zuhause

Hören Sie, worauf es beim kindersicheren Zuhause wirklich ankommt: Wir nehmen Sie mit auf einen Hausrundgang mit Expertin Danila Kambor in dieser Folge des BGV meine Family-Podcasts:

Küche und Vorrats-/Abstellkammer:

  • Der Herd ist das Herzstück der Küche. Deshalb ist ein Herdschutzgitter ein absolutes Muss. So können Kinder keine heißen Pfannen vom Herz ziehen.
  • Messerblock & Co. sollen Sie vorübergehend völlig aus der Reichweite kletterfreudiger Kinder nehmen. Am besten das Besteck und scharfe Messer in einer Schublade mit Sicherung verschließen.
  • Putzmittel gehören in den Schrank oder in die Abstellkammer, die jeweils unbedingt mit Riegel oder Sicherung geschützt sein müssen.

Kinderzimmer:

  • Das Kinderzimmer sollte der sicherste Ort sein. Denn das Kind lernt mit der Zeit, dass das sein Rückzugsort ist. Dort haben die Eltern dann nicht immerzu ein Auge aufs Kind.
  • Der Wickelaufsatz verschiebt den Kipp-Punkt der Kommode nach vorne. Deshalb beides in der Wand befestigen. Eine tolle und noch sicherere Alternative: auf dem Boden wickeln und anziehen!
  • Auch Standheizstrahler neben der Wickelkommode können kippen. Besser einen Heizstrahler an die Wand hoch über der Wickelkommode montieren.
  • Nur altersgerechtes Spielzeug ist sicher für’s Kind.

Flur und Treppen

  • Bei Zugluft können Türen zuschlagen. Türstopper vermeiden, dass kleine Finger gequetscht werden. Ein Türstopper sollte weit oberhalb der Klinke an der Tür angebracht sein.
  • Sichern Sie Treppen oben und unten mit Treppengittern.
  • Man verschließt die Haustür instinktiv, um zu vermeiden, dass das Kind unbeaufsichtigt nach draußen entwischt. Aber das Kind sollte lernen, mit der unverschlossenen Tür umzugehen. Eine Alternative zum Verschließen sind Glöckchen oder Sicherheitsketten.

Wohn- und Schlafzimmer

  • Schubladen machen Spaß! Beim Ein- und Ausräumen, Auf- und Zumachen läuft das Kind aber Gefahr, sich die Finger zu klemmen. Hier sollte man abwägen zwischen Lerneffekt und Sicherheitsbedarf. Leichte Schubladen sind zum Üben geeigneter als schwere. In jedem Fall müssen sie so gesichert sein, dass man sie nicht ganz herausziehen kann.
  • Schläft das Kind mit im Elternbett, ist ein Bettschutz sinnvoll.

Badezimmer

  • Tabletten oder Hustensäfte sehen für Kinder aus wie Süßigkeiten. Deshalb sollten Sie das Medikamentenschränkchen immer sehr gut sichern.
  • Auch Kosmetika und Körperpflege besser außerhalb der Reichweite von Kindern aufbewahren. Ein Verzehr ist in der Regel nicht gefährlich, aber wer möchte schon blubberndes Shampoo im Bauch?

TIPPs von Daniela Kambor, Expertin für Kindersicherheit und Unfallprävention:

Kindersicherheitsprodukte sind keine Spielzeuge und sollten daher nicht mit kindlichen Motiven verziert sein. Achten Sie beim Kauf darauf, dass es sich nicht um billige Fernost-Qualität handelt, sondern dass die Produkte die entsprechenden DIN-Normen erfüllen. Das ist auch auf der Verpackung ausgewiesen. Bitte verzichten Sie auf selbst erstellte DIY-Kindersicherheitsprodukte. Das Internet ist voller Anleitungen. Aber der Schutz ist teilweise trügerisch. Üben Sie lieber mit Ihrem Kind spielerisch im Alltag den Umgang mit Gefahrenquellen im Haushalt!