Lesezeit 2 Min., aktualisiert am 22.12.2025

BGV Aktuell

Das ändert sich 2026

Das Jahr 2026 bringt zahlreiche gesetzliche und finanzielle Veränderungen mit sich, die viele Lebensbereiche betreffen – von sozialen Leistungen über Gesundheit und Mobilität bis hin zu Recht, Arbeit und Digitalisierung. Nachfolgend finden Sie einen strukturierten Überblick über die wichtigsten Neuerungen.

Soziale Leistungen und finanzielle Entlastungen

Grundsicherung (bisher Bürgergeld)

Das bisherige Bürgergeld wird künftig wieder „Grundsicherung“ heißen. Gleichzeitig plant die Bundesregierung eine deutliche Verschärfung der Regelungen:

  • Schnellere und strengere Sanktionen bei Pflichtverletzungen, etwa bei versäumten Terminen, fehlenden Bewerbungen oder der Ablehnung zumutbarer Arbeit
  • Wegfall der einjährigen Karenzzeit zur Schonung von Vermögen
  • Keine Erhöhung der Regelsätze: Für alleinstehende Erwachsene bleibt der monatliche Betrag bei 563 Euro

Die praktische Umsetzung der Reform ist zur Jahresmitte 2026 vorgesehen.

Mindestlohn

Der gesetzliche Mindestlohn steigt zum 1. Januar 2026 von 12,82 Euro auf 13,90 Euro brutto pro Stunde.

Minijobs und Steuerfreibeträge

Die Verdienstgrenze für Minijobs erhöht sich von 556 Euro auf 603 Euro monatlich.

Der steuerliche Grundfreibetrag wird von 12.084 Euro auf 12.348 Euro angehoben.

Wohngeld

Für das Jahr 2026 ist keine Anpassung des Wohngeldes vorgesehen. Die nächste reguläre Erhöhung ist für Januar 2027 geplant.

Kindergeld und Elterngeld

Das Kindergeld steigt auf 259 Euro pro Kind und Monat.

Die Einkommensgrenze für den Bezug von Elterngeld bleibt unverändert bei 175.000 Euro zu versteuerndem Jahreseinkommen.

Mindestunterhalt für Kinder

Der monatliche Mindestunterhalt wird leicht erhöht. Für Kinder bis fünf Jahre steigt er von 482 Euro auf 486 Euro.

Gesundheitswesen

Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung (GKV)

Ab 2026 greift ein Maßnahmenpaket zur Stabilisierung der GKV-Finanzen. Unter anderem werden Verwaltungskosten, Krankenhausvergütungen und die Förderung des Innovationsfonds begrenzt, um einen starken Anstieg der Zusatzbeiträge zu vermeiden.

Elektronische Patientenakte (ePA)

Die Digitalisierung im Gesundheitswesen wird weiter vorangetrieben. Die ePA erhält neue Funktionen, darunter:

  • einen digital gestützten Medikationsprozess,
  • eine verbesserte Volltextsuche,
  • optimierte Metadaten,
  • sowie geregelte Datenausleitungen an Dritte.

Erweiterte Hybrid-DRG-Abrechnung

Ab 2026 gilt eine ausgeweitete Hybrid-DRG-Regelung:

69 Fallpauschalen ermöglichen die Abrechnung bestimmter Eingriffe sowohl ambulant als auch stationär,

Grundlage sind 904 OPS-Codes, die die ambulante Versorgung stärken sollen.

Umwelt und Mobilität

CO₂-Preis

Der CO₂-Preis steigt von 55 auf 65 Euro pro Tonne. Dies führt voraussichtlich zu höheren Preisen für Benzin, Diesel, Erdgas und Heizöl.

Deutschlandticket

Der monatliche Preis für das Deutschlandticket erhöht sich ab Januar 2026 auf 63 Euro.

Kfz-Versicherung

Die Typklassen für rund 33.000 Fahrzeugmodelle werden neu festgelegt:

  • Für etwa 5,9 Millionen Fahrzeuge steigt die Haftpflicht-Typklasse,
  • für rund 4,5 Millionen Fahrzeuge verbessert sich die Einstufung oder sinkt.

Die Typklasse bleibt ein zentraler Faktor für die Höhe des Versicherungsbeitrags.

Rechtliche Neuerungen

Wehrdienst und freiwilliger Dienst

Alle 18-jährigen Männer erhalten ab 2026 verpflichtend einen Fragebogen zur Erfassung von Eignung und Motivation für den freiwilligen Wehrdienst. Für Frauen ist die Teilnahme freiwillig.

Verbraucherrecht

Das Widerrufsrecht bei Onlinebestellungen wird deutlich vereinfacht:

Der Widerruf kann künftig per Button-Klick auf der Website des Anbieters erfolgen.

Nachhaltigkeitswerbung

Ab dem 27. September 2026 gelten strengere Regeln für Nachhaltigkeits- und Umweltwerbung, um irreführende Aussagen zu verhindern.

PFAS-Verbot

Ab dem 10. Oktober 2026 sind bestimmte Textilien, Lederwaren, Lebensmittelverpackungen und Kosmetika verboten, wenn sie die Chemikalie PFAS enthalten.

Arbeits- und Sozialrecht

Arbeitgeber, die Drittstaatsangehörige beschäftigen, müssen diese ab dem 1. Januar 2026 spätestens am ersten Arbeitstag über ihr Recht auf arbeits- und sozialrechtliche Beratung informieren. Diese Pflicht ergibt sich aus dem Residence Act.

Technologische Entwicklungen

KI-Gesetz der EU (AI Act)

Die europäischen Regeln für künstliche Intelligenz treten größtenteils ab August bzw. Ende 2026 in Kraft. Sie legen verbindliche Anforderungen für sogenannte Hochrisiko-KI-Systeme fest und sollen Sicherheit sowie Grundrechte stärken.

Europäische digitale Identität (EUDI-Wallet)

Ab 2026 müssen alle EU-Mitgliedsstaaten eine digitale Identitätsbrieftasche bereitstellen. Mit der EUDI-Wallet können Bürgerinnen und Bürger ihre Identität digital nachweisen und bei öffentlichen sowie privaten Diensten nutzen.