Jürgen Schmitz ist stellvertretender Vorstandsvorsitzender des BGV. Wenn es um das Thema „aktive Schadenverhütung“ geht, blickt er kurz zurück zu den Wurzeln des Versicherers. „Vor mehr als 100 Jahren haben sich acht badische Kommunen zusammengeschlossen und eine kommunale Feuerversicherung gegründet. Das war der Anfang des BGV, wie wir ihn heute kennen. Dieser Gedanke, dass im Schadenfall alle für einen einstehen, gilt noch heute. Der BGV trägt Risiken im Kollektiv“, erklärt er. Und deshalb haben Kommunen und Privatleute auch ein Interesse daran, Schäden zu vermeiden beziehungsweise sie möglichst klein zu halten. Dafür setzt sich der BGV im Rahmen der aktiven Schadenverhütung ein.
Freiwillige Feuerwehren im Fokus
Hauptfokus der aktiven Schadenverhütung sind die freiwilligen Feuerwehren in Baden – zum einen aus dem Gründungsgedanken heraus. Aber auch, weil Brände gestern wie heute eine große Gefahr darstellen. Extreme Wetterereignisse wie Stürme, Starkregen und Hochwasser haben durch den Klimawandel sogar noch zugenommen und stellen die Einsatzkräfte vor immer größere Herausforderungen.
Der BGV unterstützt daher jährlich 30 freiwillige Feuerwehren mit einer attraktiven Spendensumme. Die Wehren setzen das Spendengeld für Ausrüstung ein, kaufen zum Beispiel Tragkraftspritzen, mobile Hochwasserschutzzäune, Drohnen oder Material zur Dekontaminierung. Auch für Aus- und Weiterbildung der ehrenamtlich Tätigen kommt das Geld zum Einsatz.
Die Brandabwehr in Baden-Württemberg liegt überwiegend in der Hand von freiwilligen Feuerwehrleuten. Nahezu jede Stadt oder Gemeinde verfügt über eine freiwillige Feuerwehr. 122.000 engagierte Bürgerinnen und Bürger leistenden Großteil der Einsätze in Baden-Württemberg. Rund 97 Prozent dieser Feuerwehrleute leisten ihren Dienst unentgeltlich. „Neben der aktiven Schadenverhütung ist es genau dieses ehrenamtliche Engagement, das der BGV würdigen möchte“, betont Jürgen Schmitz. Den Betrag für die aktive Schadenverhütung will der BGV im kommenden Geschäftsjahr auf 750.000 Euro aufstocken.“
Hagelabwehr: Schutz vor Gewitterwolken
Ein Teil der Unterstützung geht seit einigen Jahren auch an die Hagelabwehr in der Ortenau, wo es viel Obst- und Weinbau gibt. 2016 startete der BGV dort eine besondere Kooperation: Gemeinsam mit der Hagelabwehr Ortenau e. V. brachte er einen neuen Hagelflieger zum Einsatz, der vor den zerstörerischen Eiskörnern schützen soll. Eine Cessna 182 wurde für ihren Einsatz eigens umgebaut und mit Aceton-Generatoren ausgestattet, aus denen Silberjodid in Gewitterwolken verteilt werden kann. So stehen die Chancen gut, dass der Wasserdampf in den Wolken nicht zu Hagel gefriert, sondern als Regen oder Schneematsch auf die Erde fällt.
WIND – Das Unwetterfrühwarnsystem für alle Kunden
Vorkehrungen treffen, Einsätze planen, Beteiligte informieren: Das geht rechtzeitig und zuverlässig mit dem speziell für Städte, Gemeinden und Landkreise vom BGV eingerichteten Unwetterfrühwarnsystem WIND. Alle Kunden des BGV, also Kommunen ebenso wie Privatleute und Firmen können sich für diese Informationen auf Landkreisebene freischalten lassen und das Unwetterfrühwarnsystem kostenfrei mit dem Smartphone nutzen.
Know-how weitergeben, Bewusstsein schaffen
„Es gibt eine zweite Perspektive zu unserem Konzept der aktiven Schadenverhütung“, sagt Jürgen Schmitz. „Wir setzen uns partnerschaftlich als Berater der versicherten Kommunen ein. Wir sprechen mit ihnen zum Beispiel über Verkehrssicherung, über die sichere Gestaltung von Spielplätzen oder die technische Ausrüstung von Schwimmbädern. Denn uns ist klar: Formell sind wir nur für die Sachschäden da, aber hinter einer solchen Nutzung stecken Menschen, die zu Schaden kommen können. Und da wollen wir möglichst unterstützen, Leid zu vermeiden.“